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die Entscheidung, Deklinationen als Themenschwerpunkt dieser Meridian-Ausgabe zu wählen, ging mit heftigen Zweifeln einher: Würden wir genügend hochwertige Artikel zu dem Thema erhalten? Deklinationen in der astrologischen Alltagspraxis sind ja nahezu ausgestorben. Wer könnte als versierter Kenner der Materie darüber berichten?
Blättere ich nun das fertige Heft durch, spüre ich tiefe Freude und Erfüllung und respektvollen Dank an all diejenigen, die das Thema beleuchtet, spannend aufgearbeitet und dazu zum Teil wieder ausgegraben haben. Die Autor/innen zeigen: Deklinationen sind ein differenziertes Deutungsinstrument, das Beachtung verdient. Vielleicht gelingt der Impuls, der von diesem Heft ausgeht, dass auch viele Leser/innen sich öfter den Deklinationen widmen.
Viele Astrologiefreunde fragen sich womöglich, was Deklinationen überhaupt sind. Um auf der Erde die Position eines Ortes zu beschreiben, greifen wir auf Längen- und Breitengrade zurück. Die Breitengrade, man könnte auch Breitenkreise sagen, liegen dabei parallel zum Äquator. Um die Position eines Gestirns anzugeben, greift man ebenfalls auf ein vergleichbares System von zwei Großkreisen zurück. Dabei nutzt man den Himmelsäquator, den man sich als in den Himmel projizierten Äquator vorstellen kann. Ein Planet kann nun etwas nördlich oder südlich vom Himmelsäquator entfernt liegen; wir nennen dies dann seine nördliche oder südliche Deklination. Wenn Sie wissen wollen, wo Sie Deklinationsangaben in Ihrer Astro-Software finden, blättern Sie doch direkt mal zu unserer Service-Seite 24.
Dr. Reinhard Müller eröffnet in seinem Leitartikel einen soliden Überblick über die Herleitung der Deklinationspositionen sowie die verschiedenen Deutungsmethoden. Dabei können die Deklinationen sowohl mundanastrologisch als auch individualastrologisch interpretiert werden. Letzteres führt Anne C. Schneider eindrucksvoll an Beziehungshoroskopen vor. Erst die Berücksichtigung der Planetenpositionen am Himmelszelt in Relation zum Himmelsäquator macht verständlich, was manche Paare zusammenhält. Praktische Radixdeutung von Deklinationsaspekten, auch Parallelschein und Gegenparallelschein genannt, finden Sie auf den Seiten 22 und 23. Den mundanastrologischen Weg schlägt Dr. Christof Niederwieser ein, der direkt die ganz großen Zyklen erläutert und die Wirkweise einer Epochendeklination vor Augen führt, auf deren Sog wir derzeit geradeaus zulaufen.
Nun kann man nicht nur den Abstand eines Himmelskörpers vom Himmelsäquator betrachten, sondern auch von der Ekliptik. Dies nennt man ekliptikale Breite und darf mit den Deklinationsangaben nicht verwechselt werden. Dennoch dient eben auch die Ekliptik als Orientierungsgröße und daher finden Sie in diesem Heft auch einen Artikel von René Bolliger, der Besonderheiten beobachtet hat, wenn ein Planet die Ekliptik von Süden nach Norden oder andersherum durchläuft. Ob Ekliptikdurchgang, Helligkeit eines Planeten, Deklination: Diese Faktoren, die man nicht auf den ersten Blick einer Horoskopzeichnung entnehmen kann, bringen eine Mehrdimensionalität in die Deutung, die Sie staunen lassen wird.
Übersehen Sie bei all dem Staunen bitte nicht die zahlreichen anderen Artikel: von Astromedizin über Aspektdeutung und Forschung bis hin zu Kulturgeschichte ist der Meridian wieder vollgepackt mit spannenden Artikeln. Viel Spaß beim Lesen!
Herzlich,
Holger A. L. Faß