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Meridian 2020-2 mit dem Schwerpunkt: “Elektionen – Astrologische Terminwahl”



Holger A. L. Faß

Chefredakteur Holger A. L. Faß


haben wir einen günstigen Termin für diese Meridian-Ausgabe gewählt? Welches Datum dafür wäre überhaupt relevant: der Redaktionsschluss, die Drucklegung, der Versand? Damit sind wir schon mitten in der Schwerpunktthematik der vorliegenden Ausgabe: Elektionen, astrologische Terminbestimmung.

Welche Techniken man bei der Suche nach passenden Terminen berücksichtigt und wie sich dies dann in die Lebenswirklichkeit einfügt, beschrieben viele versierte Autor*innen. Dabei freut mich besonders, dass alle Astrolog*innen, die hier zu Wort kommen, aus eigener Praxiserfahrung berichten. Nebst dem Bücherstudium ist das Leben die beste Lehrstube. So betont Anne C. Schneider die Notwendigkeit, Elektionen mit anderen astrologischen Methoden zu verknüpfen. Franziska Engel erläutert, wie man mit ungünstigen Faktoren umgehen kann, die sich trotz bester Bemühungen um einen idealen Zeitpunkt nicht ändern lassen. Birgit von Borstel analysiert plastisch das historisches Terminhoroskop zur Gründung der Stadt Bagdad und zeigt am geschichtlichen Verlauf, wie stark das Horoskop die Stadt prägte. Dass auch der weltweit geachtete Astrologe Noel Tyl mit einem Beitrag vertreten ist, bringt Freude und Traurigkeit zugleich; denn Tyl verstarb zum Jahreswechsel. Lesen Sie dazu einen Nachruf auf Seite 9. Sollten wir unter diesen Umständen seinen Artikel überhaupt abdrucken? Im Gespräch mit dem Nachlassverwalter kamen wir zu dem Schluss, dass Noel Tyl sich darüber gefreut hätte.

Wie gehen Sie selbst mit Elektionen um? Werfen Sie einen Blick in die Ephemeriden, bevor Sie die Steuererklärung abgeben, sich einen Zahn ziehen lassen oder ein Partnergesuch inserieren? Einerseits lohnt es sich, die Qualität der Zeit zu nutzen. Andererseits sollte es nicht so weit kommen, dass man ohne einen Blick in die Astro-Software gar keine Entscheidungen mehr trifft. Ein Balanceakt. Schlussendlich gibt es vermutlich auch noch so etwas wie den »Willen des Kosmos«. Seit 39 Jahren beschäftige ich mich mit Astrologie und habe diverse Situationen erlebt, in denen ein »Zufall« eine geplante Terminwahl torpedierte. In einem Fall einigten sich mehrere Astrolog*innen auf den Start einer Tagung; erst nachdem alle relevanten Daten veröffentlicht wurden, fiel auf, dass bei der Berechnung die falsche Zeitzone verwendet wurde. Prompt hatte man nun genau die Störplaneten an den Achsen, die man eigentlich vermeiden wollte. Auch Erik van Slooten berichtet von einem ähnlichen Fall in seinem Artikel. Wenn das Schicksal es also anderes meint, nutzt die beste Elektion offenbar nichts.

Damit stellt sich zudem eine philosophische Frage: Was ist eigentlich der beste Termin? Was ist günstig, was ungünstig? Dazu eine Geschichte, deren Ursprung ungewiss ist:
Es war einmal ein armer Bauer. Er lebte mit seinem Sohn auf einem kleinen Hof. Sein einziger Besitz war ein wunderschöner Hengst. Eines Morgens war der Hengst verschwunden. Die Leute im Dorf sagten: »Was für ein Unglück, jetzt hast du nichts mehr.« Der Bauer antwortete: »Wer weiß, wozu es gut ist.«
Ein paar Tage später kehrte der Hengst zurück – und brachte eine Herde anderer Wildpferde mit! Die anderen Dörfler waren neidisch: »Du Glückspilz, du hast jetzt eine ganze Herde. Du bist reich!« Der Bauer aber sagte: »Wer weiß, wozu es gut ist.«
Sein Sohn begann, die Pferde zuzureiten. Dabei stürzte er und brach sich beide Beine. Wieder kommentierten die Leute des Dorfes: »Dein einziger Sohn wird sein Leben lang Gebrechen haben – du Ärmster.« Der Bauer: »Wer weiß, wozu es gut ist.«
Dann brach ein Krieg aus. Alle gesunden Söhne wurden als Soldaten eingezogen. Das Dorf war voller Wehklagen, denn die Leute wussten, dass viele Söhne sterben würden. Der lahme Sohn des Bauern wurde nicht eingezogen. Die Dorfleute: »Du hast Glück gehabt, dein Sohn bleibt dir erhalten.« Der Bauer aber sagt daraufhin: »Wer weiß, wozu es gut ist.«
Die Geschichte ließe sich weiter fortführen. Doch es ist sicherlich deutlich geworden, was sie aussagen will. Auf unser Thema der Elektionen bezogen: Auch wenn Sie scheinbar einen ungünstigen Termin in Kauf nehmen müssen, seien Sie versichert, dass das Leben letzten Endes es gut mit Ihnen meint!

Herzlich,
Holger A. L. Faß

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