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"Alle kräftigen Menschen lieben das Leben", schrieb Heinrich Heine und betonte damit eine bedenkenswerte Verbindung: Kraft muss etwas mit Leben, der Liebe zum Leben und Lebendigkeit zu tun haben. Im Umkehrschluss sagen wir über jemanden, der aufgegeben hat und dem die Liebe zum Leben fehlt, er sei mit seiner Kraft am Ende. Was diese Kraft genau ausmacht, ist dabei oft schwer zu beschreiben. Zwar spüren wir, wenn wir in unserer Kraft sind, können sie aber kaum definieren. Vielleicht kann Astrologie dabei behilflich sein.
Welche Faktoren im Horoskop sind anzuschauen, wenn es um Vitalität, Kraft und Lebendigkeit geht? Sicherlich spielt die Komplexität der gesamten Radix dabei eine Rolle, doch wir können auch spezifischer schauen.
Thomas Ring beschrieb in seinem Standardwerk "Astrologische Menschenkunde" die Planeten als Kräfte und Norbert Giesow folgt in seinem Beitrag diesem Ansatz und stellt sie uns der Reihe nach als Energiespender vor.
Auch Monika Heer fokussiert Planeten; jedoch wählt sie dafür ganz bestimmte Planeten unter astromedizinischen Gesichtspunkten. So stellt sie unter anderem die Frage, wie es sein kann, dass Mars Kraft- und Krankheitsdispositor zugleich sein kann.
Einen etwas anderen Weg geht Anne C. Schneider, die Planetenstellien als Kraftorte anführt. Dort, wo sich mehrere Planeten in der Radix ballen, gehe die meiste Aufmerksamkeit hin; ein Stellium lasse das Horoskop geradezu gravitieren und sei somit zugleich Orientierung und Kraftquelle des Horoskopeigners.
Auch Rafael Gil Brand betrachtet Planeten nicht per se als Kraftpunkte, sondern unterscheidet nach der Würde, in der sie stehen. Für den Schwerpunkt des vorliegenden Meridian-Heftes kommt für ihn die Erhöhung eines Planeten infrage. Ein erhöhter Planet sei kräftig und vital. Dabei begnügt Gil Brand sich nicht mit dem Erhöhungszeichen, sondern erläutert auch die Arbeit mit den Erhöhungsgraden, zu denen er eigene Forschungen erstellt hat, die er in seinem Artikel nachvollziehbar vorstellt.
In der modernen Psychologie spricht man nicht unbedingt von Kraft, dafür umso mehr von Resilienz. Das ist die Fähigkeit, mit belastenden Situationen selbstschützend umzugehen und für den eigenen Krafterhalt Sorge zu tragen. Brigitta Liebstückel erläutert in ihrem Beitrag, wo wir Resilienz im Horoskop erkennen, und führt dies beispielhaft am Horoskop des Resilienzforschers Boris Cyrulnik vor.
So bietet das vorliegende Heft gleich mehrere Zugänge zu Kraftpunkten im Horoskop und lässt uns Vitalität und Lebensfreude als Basis unseres Menschseins besser erfassen.
In der Pflanzenwelt kommt Kraft vorrangig aus den Wurzeln. Im übertragenen Sinn kann die eigene Geschichte auch Hort der Kraft sein. Zweifelsohne ist es für das Selbstverständnis als Astrologin/Astrologe hilfreich, wenn wir unsere eigene Historie und damit unsere geistigen Ahnen kennen. Aus diesem Grund startet Annegret Becker-Baumann in der vorliegenden Ausgabe eine lockere Serie mit dem Blick in die Astrologiegeschichte. Gehen Sie mit ihr auf Entdeckungsreise zu astrologischen Kraftquellen, von denen sicherlich viele noch sprudeln.
Wir haben diese Ausgabe nach besten Kräften zusammengestellt mit der Absicht, Ihre (astrologischen) Kräfte zu stärken und ganz im Sinne des Dichters Jeremias Gotthelf anzufachen. Er beklagte in einem Brief: "Wie oft verglimmen die gewaltigsten Kräfte, weil kein Wind sie anbläst!" Lassen Sie sich also inspirieren! In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, dass Sie zu Ihren eigenen Kräften kommen!
Herzlich,
Holger A. L. Faß