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im Themenschwerpunkt dieser Ausgabe werfen wir die Frage auf, was Astrologen erlaubt und was ihnen verboten ist. Es geht also um Ethik und Moral astrologischen Handelns. Die Meinungen und Standpunkte dazu sind breit gefächert und teilweise kontrovers. Dies ist verständlich und durchaus normal, denn was gutes und richtiges Handeln im Kontext einer Beratungssituation ist oder sein könnte, hängt eng mit dem Menschen- und Weltbild desjenigen zusammen, der berät. Die Beraterrolle ist nicht zu trennen von demjenigen Menschen, der sie einnimmt. Dennoch ist es möglich, ethische Standards für Beraterverhalten zu definieren, an denen sich Berater unabhängig von ihrer individuellen Persönlichkeit orientieren, wie das Berufsgelöbnis des Deutschen Astrologen-Verbandes zeigt. Ernst Ott geht in seinem Beitrag auf den Sinn und Nutzen dieses Gelöbnisses ein. Andererseits gibt es Astrologen, die ein tiefes Unbehagen gegenüber allgemein verbindlichen Ethikregeln empfinden und Kommissionen, die solche Regeln aufstellen und darüber wachen, kritisch gegenüberstehen. Gründe für eine solche Haltung können Sie im Beitrag von Frank Felber nachlesen.
Einen umfassenden Überblick über die unterschiedlichen Ansichten zu einer astrologischen Ethik gibt Holger A. L. Faß. Er verweist darauf, »dass jede Form der astrologischen Aussage, der Radixdeutung oder der Beratung mit Hilfe des Horoskops zu Reaktionen führt, von denen sich der Astrologe nicht freisprechen kann.« Angewandte Astrologie kann demnach auf ethische Kriterien nicht verzichten.
Manche Astrologen erteilen ihren Klienten konkrete Ratschläge und stellen Ereignisprognosen, was sie nach der Meinung von Erik van Slooten in ethisch vertretbarer Art und Weise tun. Ob dies eher Ausdruck von Wunschdenken ist oder tatsächlich der Realität entspricht, ließe sich auch wissenschaftlich überprüfen. In einer Forschungsarbeit habe ich selbst vor einigen Jahren ethische Standards astrologischer und psychologischer Beratung in der Praxis untersucht. Mehr als hundert Menschen gaben Auskunft zu ihren persönlichen Erfahrungen als Beratungsklienten – und das Abschneiden der Astrologen kann sich sehen lassen.
Um die Ethik und Beratungskultur scheint es also nicht gar so schlecht bestellt, wie manche befürchten. Und falls Sie dieses Thema interessiert, dann finden Sie in den Beiträgen von Sabine Bends und Eva Stangenberg nützliche Anregungen, die Kunst der astrologischen Beratung so anzuwenden, dass Sie Ihre Antworten auch verantworten können.
Der Themenschwerpunkt ist diesmal sehr umfangreich und es kommen noch weitere Autoren zu Wort, deren Beiträge ich Ihnen ebenfalls ans Herz legen möchte.
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre