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Meridian 2006-2 mit dem Schwerpunkt: “Klassische Astrologie”


Markus Jehle

Chefredakteur Markus Jehle


wenn es um die Zukunft der Astrologie geht, dann würden manche Astrologen am liebsten wieder zurück ins Mittelalter wandern. Den astrologischen Errungenschaften des 20. Jahrhunderts stehen sie skeptisch bis ablehnend gegenüber. Eine psychologische Astrologie, die der Komplexität des modernen Menschen entspricht, empfinden sie als »verwaschen« und »unklar«.

Sie fordern »konkrete Prognosen« und erklären die von der psychologischen Astrologie erzielten Fortschritte für null und nichtig. Zwar ist es nur eine kleine Minderheit, die so rigide argumentiert, doch die Schattenseite von Schütze-Pluto macht auch vor der Astrologie nicht halt, und manche sind den Versuchungen fundamentalistischen Denkens offensichtlich nicht gewachsen. Können Astrologen mit einer solchen Haltung einen konstruktiven Beitrag zur Zukunft der Astrologie leisten?
Es lohnt sich, einmal darüber nachzudenken, welche Zukunft eine Astrologie haben soll, die den Menschen in Form »konkreter Prognosen« vorschreibt, was sie tun und lassen sollen. Stellen solche Prognosen nicht vielmehr psychische Übergriffe dar, durch die die Autonomie von Astro-Klienten massiv verletzt wird? Klassische Astrologen sprechen viel von den »Würden« der Planeten, doch es muss die Frage erlaubt sein, wo denn die Würde des Klienten bleibt, wenn der Astrologe sich zum Experten über sein Leben aufschwingt?

Verstehen wir die Welt und die Menschen wirklich besser, indem wir postulieren, dass ein astrologisches Deutungsverfahren besser sei als das andere? Die Frage nach der Zukunft der Astrologie im 21. Jahrhundert wird sich jedenfalls mit dem Rückgriff auf alte, überlieferte Methoden und Traditionen nicht beantworten lassen. Wir leben nicht mehr in der engen Welt des Mittelalters mit seinen fest verknoteten Schicksalsfäden.

Die Globalisierung macht keinen Bogen um die Astrologie, und die meisten, die heute bei Astrologen Rat suchen, leben in einer komplexen und vernetzten Welt, die sie vor große Herausforderungen stellt. Wer darauf eine Antwort geben möchte, der braucht einen weiten Horizont.
Dieser Horizont ist auch in der zeitgenössischen Astrologie vorhanden. Er zeigt sich in Sätzen wie: »Jede Astrologie beschäftigt sich mit der Kultur in der sie lebt, und wenn sie das nicht tut, ist sie irrelevant. Postmoderne Astrologie wird keine fatalistische wahrsagende Astrologie sein. Sie wird eine Astrologie der Erleuchtung, der Selbstverwirklichung, der Selbstwerdung und des Bewusstseins sein« (Robert Hand).
Oder: »Ich ziehe eine Astrologie vor, deren Methoden und Systeme mir Bausteine sowohl zum Verständnis von Unabwendbarkeit und Schicksalszwang wie zum Verständnis von Vermeidbarkeit, Gestaltung und Erlösung liefern« (Christoph Schubert-Weller).
Wer auf diesem Niveau debattiert, der braucht sich um die Zukunft der Astrologie keine Sorgen zu machen.

In dieser Ausgabe kommen wie immer viele unterschiedliche Stimmen und Strömungen zu Wort, damit Sie sich selbst ein Urteil bilden und die Zukunft der Astrologie aktiv mitgestalten können.

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