Andreas Bleeck

Jahrtausende lang gehörte die Astrologie zum Wissenskern der Weisen und experimentierfreudigen Gesellschaftsforscher. Hunderttausende Bücher wurden geschrieben, in jedem Volk existiert eine andere, den jeweiligen Mythen und tradierten Überlieferungen angepasste Astrologie. Diesen Schatz zu heben, bedarf einer wissenschaftlichen Grundlage.
Denn seit 300 Jahren bestehen Standards wissenschaftlichen Arbeitens, die von der Astrologie bisher nicht erfüllt werden. Es fehlen nicht nur Arbeiten mit Zitationen und Verweis auf Forschungsergebnisse anderer Fächer, sondern auch einschlägige Experimente, aus denen eine Theorie abgeleitet und deren Ergebnisse universalisiert werden können. Um Wissenschaft zu betreiben, braucht es vor allem eine kommunikationsfreudige Gemeinde, die sich austauscht und Nachwuchs herausbildet. Zwei Seminare im Jahr und das Lesen populärpsychologischer Werke reichen nicht aus, um Wissenschaft in Gang zu setzen.

Astrologen als „Kinder der Sterne“ können dazu beitragen, systemisches Denken auf die zentralen gesellschaftlichen Probleme anzuwenden.

Astrologie ist am besten in der Soziologie und in ihren systemischen Theorien aufgehoben, wenn sie Wissenschaft werden will. Schon allein deshalb, weil diese großmütig alle möglichen Formen von Erkenntnisforschung in ihren Schoß aufnimmt. Über 70 Arten von Bindestrichsoziologien werden allein in Deutschland unterschieden, von der Kriminalsoziologie über die Alterssoziologie bis zur Verwaltungs- und Thanatosoziologie. Da ist auch für Astrologie Platz, die sich seit jeher ähnlicher allgemeiner Problemlagen von Position, Status, Rolle, Identität, Sozialisation, Institutionen- und Organisationsentwicklung, sozialer Ungleichheit, Lebensstilen, sozialen Wandel und der Veränderung von Normen und Werten annimmt …

Andreas Bleek überlegt in seinem Artikel, wo im universitären Kontext die Astrologie am ehesten Berührungspunkte mit der etablierten Wissenschaft haben könnte und welche Schritte für eine Annäherung notwendig wären.
Veröffentlichungen von A. Bleeck (Auszug): Das System und der Dritte (Lit Verlag), Astrologische Soziologie, 3 Bände (Synergia), Zeitvorstellungen und Identität (Astronova).

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