Dr. Christof Niederwieser

Für viele Astrologie-Noviz*innen ist der erste Blick in den Nachthimmel eine ziemliche Enttäuschung. In der Horoskopgrafik scheint alles wohlgeordnet. Die Planeten sind artig an den Tierkreis gepinnt. Dazwischen sind mit dem Lineal Aspektlinien gezogen. Und exakte Konjunktionen in der Grafik vermitteln den Eindruck, dass die beteiligten Planeten auch tatsächlich am Nachthimmel eng beieinanderstehen, sich möglicherweise gar überdecken. Schaut man dann nach oben, so sind die Konjunktionen häufig kaum als solche zu erkennen. Beziehungslos stehen die beiden Planeten am Firmament, zwei Lichtpunkte in einem Meer von Sternen.

Diese Diskrepanz zwischen Horoskopgrafik und Himmel hat eine gewichtige Ursache: Wir versuchen, die dreidimensionale Himmelskuppel auf ein zweidimensionales Blatt Papier zu reduzieren. Dabei kommt es zwangsläufig zu Verzerrungen. Wir sehen in der Horoskopgrafik die Projektion der Planeten auf die Ekliptik, auf den Tierkreis. Die Winkelbeziehungen auf dieser Ebene sind im Horoskop gut ersichtlich in Form der Hauptaspekte (Konjunktion, Opposition etc.).

Es kommt jedoch nur selten vor, dass sich die Planeten genau auf der Ekliptik befinden. Meistens stehen sie etwas nördlich oder südlich davon. Ist dieser nördliche oder südliche Abstand zur Ekliptik bei zwei oder mehreren Planeten gleich groß, so treten sie ebenfalls in eine Beziehung miteinander. Diese Beziehungen nennt man Deklinationsparallelen (auch Deklinationsaspekte, Parallelschein, Parallelen und Kontra-Parallelen). Dabei gilt ein enger Orbis von 1 bis 2 Grad.

In Dr. Niederwiesers Analysen wird deutlich, daß wichtige historische Ereignisse und Entwicklungen der Geschichte  ohne den Parallelschein astrologisch nur schwer ergründbar wären. So sind Konstellationen zum zweiten Weltkrieg oder dem aktuell rückwärtsgewandten Zeitgeist überzeugend von dieser Ebene aus zu begründen.

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