Stefan Hofbauer

Wenn Astrologen den Terminus Wissenschaft gebrauchen, sehen positivistisch-materialistische Wissenschaftler rot. Gemessen an der Heftigkeit der Angriffe gegen Astrologen liegt der Verdacht nahe, mancher Forscher sähe es gerne, wenn die Scheiterhaufen speziell für Astrologen wieder eingeführt würden. Aber Spaß beiseite, die Ablehnung der Berufsgruppe der Astrologen wirkt bisweilen ebenso rigide und dogmatisch wie die Verurteilung von Häretikern und Kräuterfrauen im Spätmittelalter und der beginnenden Neuzeit.

Dabei war das nicht immer so. Bedeutende Physiker wie Kopernikus, Kepler, Galilei und Newton, auf die sich Physiker so gerne berufen, wenn sie meinen, die Unsinnigkeit der Astrologie gälte als erwiesen, waren ausnahmslos Astrologen. Es scheint ein Kampf entbrannt zu sein zwischen Religion und Wissenschaft, wobei die Wissenschaft, ohne das zuzugeben, für sich in Anspruch nimmt, die neue moderne Religion zu sein, während ältere Welterklärungsmodelle wie beispielsweise das christliche, jüdische, muslimische oder eben auch das astrologische und schamanische als überholt und rückständig gelten.

Gegen eine Wissenschaft Astrologie plädieren übrigens nicht nur Wissenschaftler, sondern auch Astrologen. Sie argumentieren, dass das Korsett der Wissenschaft viel zu eng sei für die Astrologie.

Wenn die Astrologie davon ausgeht, dass der Kosmos ein ganzheitliches Gefüge ist, in dem alles mit allem zusammenhängt, so wird das von der Quantenphysik mittlerweile bestätigt. Das Prinzip der Quantenverschränkung oder Nichtlokalität gilt als erwiesen, so dass es, wie Landscheidt schreibt, inzwischen eine wissenschaftliche Tatsache ist, dass sich beliebig weit voneinander entfernte Systeme in einer tieferen Seinsschicht wechselseitig beeinflussen können, und das ohne jeden Zeitverzug. Insofern ist der Grundsatz, alles sei mit allem verbunden, von der modernen Physik nicht nur nicht widerlegt, sondern von ihr sogar bewiesen worden.

Lesen Sie den ganzen Artikel –  er ist ein Plädoyer für eine offenere Wissenschaft.


In der Printausgabe fehlen durch ein bedauerliches Versehen beim Layout die Anmerkungen, die wir hiermit nachreichen:

Anmerkungen
1) Von Stuckrad, Kocku (2007), Geschichte der Astrologie. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, Beck’sche Reihe.
2) aaO.
3) aaO., S. 102.
4) Bettelheim, Jenny (2007), Die Persönlichkeit Astrologiegläubiger, unter Berücksichtigung professioneller astrologischer Tätigkeit, Diplomarbeit.
5) zit. nach: Schöner, Gustav-Adolf (2016), Astrologie in der europäischen Religionsgeschichte, Kontinuität und Diskontinuität, PL Academic Research.
6) Thalhamer, August (2016), Für die Versöhnung neuen Wissens und alter Weisheit in der Seelenheilkunde: Streitschrift gegen die Reduktion des Menschen auf naturwissenschaftlich erfassbare Materie. Mit besonderer Berücksichtigung schamanischer Heiltradition. Ennsthaler.
7) aaO.
8) www.astrologer.com/tests/studies.htm
9) zit. nach Landscheidt, Theodor (2005). Astrologie, Hoffnung auf Wissenschaft? Astronova Verlag.
10) aaO.
11) Dürr, Hans-Peter (2013), Geist, Kosmos und Physik. Gedanken über die Einheit des Lebens, Crotnona Verlag.

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