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Meridian 2017-2 mit dem Schwerpunkt: “Zyklen in der Astrologie”



Holger A. L. Faß

Chefredakteur Holger A. L. Faß


sind Sie der Ansicht, dass Zeit fließt? Dass sie wie in einem Flussbett aus der Vergangenheit kommt und geradeaus in die Zukunft mündet? Solch ein lineares Zeitverständnis ist vorherrschend in unserer Kultur. Es ist zugleich ein menschheitsgeschichtlich junges Modell. Über weite Epochen galt: Zeit ist Zyklus. In der Sprache können wir das noch an Begriffen wie Zeit und Gezeiten oder im Englischen time (Zeit) und tides (Gezeiten) erkennen. Der Kultursoziologe Gerhard Schmied geht so weit, in seinem Buch »Soziale Zeit: Umfang, Geschwindigkeit und Evolution« die lineare Zeit als den Versuch zu beschreiben, die Natur zu bezwingen, während Menschen mit einem zyklischen Zeitverständnis in und mit der Natur schwingen. Bei naturnahen Gesellschaften kann man das erkennen. Eine Verabredungszeit in Burundi könnte z. B. lauten: »Wenn die Kühe zur Wasserstelle gehen.« Das werden die Kühe irgendwann wieder tun. Sie tun es täglich, es ist ein wiederkehrendes Moment, orientiert nicht zuletzt an den Bedingungen des Tages (an einem heißen Tag werden die Kühe vermutlich früher lostraben).

Die Astrologie ist unter anderem deshalb so wertvoll, weil sie uns an die zyklische Zeit erinnert. In der zyklischen Zeit gibt es kein Jahr 0, von dem ab kontinuierlich gezählt wird; vielmehr gibt es wiederkehrende Phänomene, die miteinander in Zusammenhang stehen. Wenn wir statt statisch oder linear ein Horoskop zu deuten, zyklisch an die Interpretation herangehen, werden wir viel lebensnaher Entwicklungsmöglichkeiten beschreiben. Das trifft auf mundane und individuelle Horoskope gleichermaßen zu.

Stefan Hofbauer verweist in seinem Artikel dabei auf die Forschungen André Barbaults, der mit einem zyklischen Index globale Tendenzen beschreibt. Ebenfalls große Zyklen haben sich Anne C. Schneider und Gerhard Lukert, beide versierte Fachkenner der Mundanastrologie, vorgenommen. Während Anne C. Schneider die Konjunktionen von Neptun und Pluto als große Rhythmen unserer Zivilisationsentwicklung untersucht, widmet sich Gerhard Lukert den Pluto-Zyklen der Stadt Rom und zeigt, wie weitreichend die wiederkehrenden Tierkreispositionen Plutos für Werden und Vergehen der »Ewigen Stadt« sind.

Pluto spielt auch im Aufsatz von Reinhard Müller eine Rolle, wobei er den Schwerpunkt auf die Individualastrologie legt. Jeder Aspekt, den Transit-Pluto zu seiner Radixposition macht, ist eine neue Chance zu einem alten Thema. 
Jörg Petersen hat sich Uranus gewidmet und stellt dar, wie dessen Gang durch den Tierkreis Innovationen und Trends verändert. Viviane Backhaus nimmt zu Uranus noch Jupiter hinzu und beschreibt am Beispiel der digitalen Revolution die Wirkung dieser beiden visionären Planeten. Doch oft lohnt sich auch der Blick auf wesentlich kleinere Zyklen. Mars benötigt für seinen Umlauf ca. zwei Jahre. Wie man seinen Zyklus nutzen kann, führt Yamuna-Kerstin Becker vor und fügt dabei lebensnahe Beispielen mit ein.

Fussball-Fans kennen den zyklischen Gedanken in Sepp Herbergers Ausspruch: »Nach dem Spiel ist vor dem Spiel.« In diesem Sinne ist nach dem Meridian auch vor dem Meridian. Wenn Sie die Beiträge dieses Heftes gelesen haben werden, dürfen Sie sich also schon auf die darauf folgende Ausgabe freuen. Der Meridian-Zyklus beträgt zwei Monate - dann kommt das nächste Heft. Bis dahin wünsche ich Ihnen eine gute, naturnahe Zeit.

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