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eine Winterlandschaft: kalt, verhärtet, still, tot. Depressive leben in einer solchen Winterlandschaft, umgeben von Menschen auf Frühlingswiesen, sommerlichen Partygästen und dem vitalen Getöse kreativer Gestaltungskraft. Zwischen diesen beiden Welten scheint es keine Brücke zu geben. Oder doch? Kann Astrologie mit ihren Erklärungsmustern eine Hilfestellung sein, aus der Erstarrung in die Beweglichkeit zu kommen? Wolfhard König, erfahrener Therapeut, und Heide Trautmann, praktizierende Astromedizinerin, sind sich jedenfalls sicher, dass das Horoskop einen Weg raus aus der Depression zeigen kann – auch dann, wenn eine astrologische Beratung in diesem Zusammenhang bei Weitem nicht ausreichend dafür ist. Beide haben aus ihrer Erfahrung bestimmte Konstellationen im Geburtshoroskop extrahiert, die eine Depressionsneigung wahrscheinlicher machen lassen. Arnfried Haupt, der sich selbst als Wintermelancholiker beschreibt, widerspricht: eine klare Radixaspektierung sei nicht erkennbar. Auffällig sei hingegen das Spannungsgefüge zwischen Saturn und Jupiter bei Menschen mit einer bipolaren Störung, also denjenigen, die neben depressiven auch manische Phasen durchleben.
Überhaupt, Saturn: Er taucht in Albrecht Dürers Meisterstich Melencolia I anschaulich in mehrfacher Symbolik auf. In der Renaissance erfuhr die Melancholie eine Erhöhung und Aufwertung, galt sie doch als ein Zeichen schöpferischen Genies. In diesem Zusammenhang ist die Beobachtung von Kirsten Buchholzer interessant, die sich fragt, ob nicht auch Uranus Anlass einer Depression werden kann. Der Kreis zum kreativen Ausnahmemenschen der Renaissance wäre damit geschlossen.
Die beste Depression ist die, die man erst gar nicht bekommt. Stefan Hofbauer orientiert sich an der Prävention durch astrologische Unterstützung. Er berücksichtigt dabei die Erkenntnis, dass man eine psychische Erkrankung nicht ohne das System, in dem ein Mensch lebt, also nicht ohne Blick auf die Gesellschaft interpretieren kann. Vorbeugung muss demnach individuell und kollektiv zugleich gedacht werden.
Ich bin davon überzeugt, dass Astrologie ein Antidepressivum ohne schädliche Nebenwirkung ist. Wer sich intensiv mit seiner Radix auseinandersetzt und die dort gezeigten Potenziale lebt, wer gesellschaftlichen oder familiären Einflüsterungen trotzt und seinen individuellen Weg geht, seine Schattenseiten betrachtet und um die eigenen Begrenzungen weiß, hat auf jeden Fall beste Voraussetzungen, ein seelisch stabiles Leben zu führen. Die Symptome einer Depression ähneln nämlich auffällig oft der Abwesenheit einzelner Tierkreisenergien wie z. B. Kraftlosigkeit (Widder), Selbstwertmangel (Stier), Gedankenarmut (Zwillinge), Gefühlsleere (Krebs) und so weiter. Bewahren Sie sich also die Vollständigkeit Ihres Geburtsbildes oder erobern Sie sich verloren gegangene Anteile zurück. Vielleicht bringt die Lektüre der vorliegenden Meridian-Ausgabe dazu die ein oder andere Inspiration – dann hätte Astrologie tatsächlich schon geholfen.